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Afghanischer Länderabend im Wohnzimmer

Nach langer Wartezeit war es am 30.9. endlich so weit: Zum ersten Mal seit über 1,5 Jahren konnte im Wohnzimmer endlich wieder ein Länderabend stattfinden.
Diesmal nahmen uns die Ehrenamtlichen Sohillah, Shekiba, Nasser , Qudsia und Sakhi mit auf eine kulturelle und kulinarische Reise in ihr Heimatland Afghanistan.
Trotz der leider notwendigen 2G-Zugangsbeschränkungen kamen etwa 50 Gäste zu Besuch und verbrachten einen abwechslungsreichen, zugleich traurigen und schönen Abend in unseren aufwändig und extra für den Abend dekorierten Räumen.

Den Anfang machte Sakhi mit einem Vortrag über die Geschichte, Kultur und Geografie Afghanistans. Trotz der schon seit Jahrzehnten furchtbaren politischen Entwicklungen, die hunderttausende Menschen zur Flucht zwingen, wurde dabei deutlich, dass Afghanistan ein facettenreiches und in vieler Hinsicht wunderschönes Land ist. Viele Bilder aus der Präsentation sind ab sofort im Wohnzimmer ausgestellt und können in den nächsten Wochen während der Öffnungszeiten angeschaut werden.

Im Anschluss berichtete Qudsia über die derzeit verzweifelte und auswegslose Situation der Frauen in Afghanistan, die unter dem sich gerade im Aufbau befindenden brutalen Regime der Taliban besonders zu leiden haben. Ergänzt wurden diese schockierenden Ausführungen von einem Bericht unseres ehrenamtlichen Asylberaters Dr. Reinhardt Asche über die schier unüberwindlichen Hindernisse, die sich jenen Menschen derzeit stellen, die verzweifelt versuchen, aus Afghanistan zu fliehen. Viele wohlklingende Worte aus der Politik, welche beteuern, dass ehemaligen Ortskräften der NATO in Afghanistan die sichere Einreise nach Deutschland und in andere Länder ermöglicht werden müsse, stehen in starkem Kontrast zur Realität der Menschen vor Ort, denen in den allermeisten Fällen weder sichere Fluchtwege noch Einreisemöglichkeiten nach Deutschland oder Europa geboten werden. So harren derzeit unzählige Menschen voller Furcht in Afghanistan aus in der Hoffnung, unentdeckt zu bleiben und das Land unbemerkt verlassen zu können.

Nach diesen bewegenden Eindrücken konnten sich unsere Gäste über das mühsam und liebevoll vorbereitete landestypische Buffet freuen und ungezwungen miteinander in den Austausch treten. Bei vielen Gesprächen und begleitender afghanischer Musik kam eine ausgelassene und fröhliche Stimmung auf, die wir im Wohnzimmer seit Langem sehr vermisst haben. Wir danken den ehrenamtlichen Organisator*innen dieses unvergesslichen Abends für das großartige Engagement und den vielen Gästen fürs Kommen. 

Am Ende möchten wir noch auf unsere Forderungen an die Politik in Bezug auf die aktuelle Situation in Afghanistan aufmerksam machen:
Afghanistan ist kein sicheres Land! Es muss sofort einen konsequenten Abschiebestop nach Afghanistan geben. Diejenigen Menschen aus Afghanistan, die hier in Deutschland leben, müssen endlich eine Bleibeperspektive und damit Freiheit und Sicherheit zugesprochen bekommen. Es braucht außerdem einen ernstgemeinten und internationalen Kraftakt, um akut bedrohte Menschen in Afghanistan in Sicherheit zu bringen und ihnen sichere Fluchtwege zu ermöglichen.